Das
Handbuch
für alle, die professionell schreiben
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von Yvonne Goldammer, Sprachberaterin
Bevor wir uns dem Kommaproblem zuwenden, das selbst bei gestandenen Rechtschreibprofis manchmal für Fehler sorgt, noch ein kurzer grammatischer Crashkurs. Wann verwende ich bei Vergleichen „als“" und wann „wie“?
In der Umgangssprache existiert praktisch nur eine Vergleichspartikel, nämlich „wie“: „Er ist älter wie ich.“ Standardsprachlich sollten wir uns jedoch schon die Mühe machen, zu differenzieren. „Wie“ verwenden wir nur dann, wenn wir Gleichheit ausdrücken möchten: „Er ist so groß wie ich.“ Wenn aber eine Steigerungsform dabeisteht („höher“, „schneller“, „weiter“ etc.), dann ist „als“ angebracht: „Er ist älter als ich“.
Wie Ihnen sicher aufgefallen ist, kamen diese kurzen Beispielsätzchen ganz ohne Komma aus. Grund dafür ist, dass nach der Vergleichspartikel nur ein Satzteil folgt. Dabei ist es ganz gleich, ob dieser Satzteil dem Subjekt entspricht oder nicht. Alles funktioniert:
„Heute ist es schöner als gestern.“
„Heute ist es so nass wie kalt.“
„Heute gießt es wie in Strömen.“
Das funktioniert auch noch, wenn die Satzteile sehr lang sind.
„Das Hündchen, das mir ständig hinterherläuft, nervt genauso wie der Wellensittich, der den ganzen Tag kreischt.“
Das Komma brauchen wir erst, wenn „als“ oder „wie“s Nebensätze einleiten. Dann greift nämlich die Grundregel, dass das Komma den Haupt- vom Nebensatz abtrennt. Der Nebensatz ist in diesem Fall am gebeugten Verb zu erkennen, das am Ende steht: „Ich bin schlauer, als ihr denkt.“ Das gebeugte Verb ist „denkt“, also liegt ein Nebensatz vor, also brauchen wir ein Komma. Ebenso geht es mit „wie“: „Er denkt genauso langsam, wie er läuft.“
Die Wahlfreiheit haben Sie, wenn der Vergleich ein Partizip beinhaltet: „Das ging leichter (,) als gedacht.“ Oder fanden Sie das jetzt zu schwer?
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Zu den bisherigen Tipps gelangen Sie hier:
Wann schreibt man eigentlich groß?
» 2008/01, von Y. Goldammer
Sport fürs Wort - parallel beugen
» 2008/02, von Y. Goldammer